Schwarzwaldblock

Städtischer Block

Ort: Mannheim
Jahr: 2016
Anzahl Wohnungen: 235
Geschossfläche (BGF): 26 030 m²
Bauherr: Baugenossenschaft Spar- und Bauverein 1895 Mannheim eG
Mitarbeit: Florian Kraft, Jelena Duchrow, Ildikó Návay, Ferdinand Oswald, Andreas Wenger
Adresse: Schwarzwaldstraße 5–13 / Haardtstraße 15–19 / Meerwiesenstraße 4–18, 68163 Mannheim
Fotos: Lisa Farkas

Blick von Norden in die Schwarzwaldstraße auf den Vorgängerbau aus den 1950er-Jahren und zwei der drei denkmalgeschützten Altbauten aus der Gründerzeit (links)

Der Schwarzwaldblock in Mannheim repräsentiert den Typus des großstädtischen Wohnblocks. Im Verbund mit drei denkmalgeschützten Altbauten, die als solche nicht zum Projekt gehören, bildet dieser einen geschlossenen, nahezu dreieckigen Blockrand, der präzise dem bogenförmigen Verlauf der umgebenden Straßen folgt. Die Geschichte des Areals ist eng mit der des Bauherrn verknüpft, der Wohnungsgenossenschaft Spar- und Bauverein Mannheim 1895: Anfang der 1920er-Jahre erwarb die Genossenschaft das zwischen Schwarzwald-, Hardt- und Meerwiesenstraße gelegene, damals noch unbebaute Grundstück. In den folgenden Jahren, von 1925 bis 1927, errichtete sie dort den Schwarzwaldblock als genossenschaftliche Wohnanlage in städtischer Blockrandbebauung. Nach dessen vollständiger Zerstörung durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg folgte in der Nachkriegszeit der Wiederaufbau mit aus Trümmerresten gewonnenen, minderwertigen Baumaterialien. Aufgrund irreparabler Baumängel und einer bestehenden Bodenkontamination mussten die 190 Wohnungen des Bestands schließlich zurückgebaut werden. Um die Bewohner im Quartier halten zu können, wurden Abbruch und Neubau zwischen 2007 und 2016 schrittweise in vier Bauphasen realisiert.

Der Neubau des Schwarzwaldblocks zeichnet sich durch einen zeitlosen, unaufgeregten Städtebau aus: Nach außen definiert der fünf- bis sechsgeschossige Baukörper den öffentlichen Straßenraum, nach innen den gemeinschaftlichen Hofraum. Die Großform des Gebäudes, die über den durchlaufenden Klinkersockel und die skulpturale Ausformulierung der Kopfbauten betont wird, steht in der Tradition des Wohnungsbaus der 1920er-Jahre. Inspiriert von den Hamburger Reformblöcken Fritz Schumachers und dem Wiener Gemeindebau schreibt der Schwarzwaldblock die Stadtstruktur in seiner eigenen, klaren Formensprache fort und nimmt das Motiv des unbebauten, kollektiven Hofs auf. Details wie die zu Gesimsen verbundenen Fensterbänke, hellgraue Lisenen, eingeschnittene Eingänge sowie die Materialpalette aus hellen Putzflächen und beigefarbenen Klinkern sind aus den Bauformen der Umgebung abgeleitet. Entstanden sind 235 barrierefreie Wohnungen mit Mietergärten im Erdgeschoss sowie Balkonen und Loggien bzw. Dachterrassen in den Obergeschossen.

Fassadenansicht an der Schwarzwaldstraße

Satellitenaufnahmen des Schwarzwaldblocks (Google Earth). (1) März 2006: Vorgängergebäude vor dem Rückbau. (2) Februar 2011: Die Neubauten des ersten und zweiten Bauabschnitts sowie der Abbruch des dritten sind fertiggestellt. (3) Mai 2016: Fertigstellung aller vier Bauabschnitte. Die Arbeiten an den Mietergärten und den Außenanlagen im Hof sind gerade abgeschlossen.

Fassadenprofilierung an der Schwarzwaldstraße

Vorgartenzone entlang der Haardtstraße

Meeräckerblock

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