Westgarten 01

Stadthaus

Ort: Frankfurt am Main
Jahr: 2005
Anzahl Wohnungen: 70
Geschossfläche (BGF): 9 250 m²
Bauherr: Max Baum Immobilien GmbH
Mitarbeit: Florian Kraft, Nina Leipold, Reinhardt Mayer, Christina Voigt
Adresse: Zanderstraße 8–12 / Speicherstraße 44, 60327 Frankfurt am Main
Weitere Nutzungen: Supermarkt, Ladenzeile
Projektpartner: Karl Richter
Fotos: Lisa Farkas / Jean-Luc Valentin

Blick vom im Bau befindlichen Gemeindezentrum nach Südwesten auf die Hofseite von »Westgarten 01«. Das Bild zeigt den erhöhten, auf dem Dach des Supermarkts angelegten Garten. Die in der Brandwand ab dem fünften Obergeschoss sichtbaren Fenster mussten nachträglich geschlossen werden. Anstelle des ursprünglich geplanten Schulgebäudes wurde 2013 von Stefan Forster Architekten das Wohnhaus »Westgarten 02« auf dem Nachbargrundstück errichtet. Foto: Stefan Forster, August 2010

Das Wohn- und Geschäftshaus »Westgarten 01« entstand in einer für das Büro Stefan Forster Architekten entscheidenden Phase. Bereits während der Transformation von Plattenbauten in Leinefelde beschäftigte sich Stefan Forster intensiv mit dem großstädtischen Wohnungsbau in Frankfurt am Main. Die Bedingungen für beide Orte hätten kaum unterschiedlicher sein können: hier die wachsende Großstadt mit ihrem Nachverdichtungsdruck, dort die schrumpfende, unter zunehmendem Leerstand leidende Kleinstadt. Mit dem Wohnhaus »Westgarten 01« (2005) und der »Wohnanlage Voltastraße« (2006) stehen zwei Projekte exemplarisch für die Auseinandersetzung mit dem städtischen Wohnen in diesem Zeitraum – einmal als typologische Weiterentwicklung des großstädtischen Hauses, ein andermal als Neuinterpretation des kommunalen Blocks.

In diesem Kontext ist »Westgarten 01« als programmatische Formulierung der architektonischen Qualitäten des städtischen Hauses zu verstehen. Zunächst wird der Baukörper selbst als klar artikuliertes geometrisches Volumen verstanden und auf auskragende Bauteile wie Vordächer und Balkone verzichtet. Das Gebäude folgt in seinem Grundriss präzise dem Blockrand und bildet mit seinen Nachbarn einen baulichen Zusammenhang. Besondere Sorgfalt kennzeichnet die Gestaltung der Straßenfassade, die aus warmbraunen Klinkerbändern und hellen Betonwerkstein-Gesimsen horizontal geschichtet ist.

Durch unterschiedliche Fassadentiefen entsteht ein Relief, das je nach Tageszeit wechselnde Licht-Schatten-Spiele hervorbringt. Als wesentliches Element eleganter Stadthäuser kommunizieren große Öffnungen – der Schaufenster im Erdgeschoss, der Loggien und Fenster in den Wohngeschossen – mit dem Straßenraum. Es entsteht eine durch niedrige Brüstungen unterstützte Offenheit, die zugleich die Privatheit der einzelnen Wohnung schützt. Der mit Kirschbäumen, Kiefern und Narzissen aufwändig um einen zentralen Teich angelegte Garten befindet sich erhöht auf dem Dach des Supermarkts. Trotz der relativ niedrigen Aufbauhöhe sind einige der Bäume bereits mehrere Geschosse hoch.

Im Inneren zeichnen sich die 70 Wohnungen durch hohen Wohnkomfort und lichtdurchflutete Räume aus. Wohnzimmer und Küche verfügen über einen offenen Grundriss, der flexibel eingeteilt werden kann, während die Schlafräume abgeschlossen sind. Eine ursprünglich geplante Ladenreihe mit drei kleineren Cafés und Geschäften erwies sich im Betrieb als schwer vermietbar und wurde nach einigen Jahren zur Erweiterung des Supermarktes genutzt. »Westgarten 01« ist Teil einer umlaufenden Blockstruktur, die von Stefan Forster Architekten 2012 um das Gemeindezentrum an der Ostseite und 2013 um das Wohnhaus »Westgarten 02« an der Südseite des Blocks ergänzt wurde.

Blick von Süden auf die Ecke Zanderstraße / Speicherstraße

Gemeindezentrum

zum Projekt

Westgarten 02

zum Projekt

Blick über den Garten nach Süden mit Projekt Westgarten 02 (links)

Hauseingang in der Zanderstraße

Eingangsbereich mit Treppenaufgang zum Garten

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