Kostengünstiger Wohnungsbau – Wie schaffen wir das?
In der derzeitig überhitzten Diskussion über Wohnraumbeschaffung dürfen wir die Fehler der Nachkriegsjahre, in denen sehr schnell minderwertig gebaut wurde, nicht wiederholen. Ein Kommentar
Es mag vielleicht etwas banal klingen, aber das alte Bauherrndreieck, das besagt, dass von den drei Anforderungen an das Bauen „schnell – billig – gut“ immer nur zwei zusammengehen, hat nach wie vor seine Gültigkeit. Also: schnell und billig ist nicht gut, schnell und gut ist nicht billig. In der derzeitig überhitzten Diskussion über Wohnraumbeschaffung dürfen wir die Fehler der Nachkriegsjahre, in denen sehr schnell minderwertig gebaut wurde, nicht wiederholen. Unsere Städte und vor allem die Besitzer dieser Häuser – in der Regel Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften – leiden unter diesen Hinterlassenschaften noch heute.
Wir bauen bereits jetzt zu billig! Landauf landab entsteht ein identisch billigerWDVS-Brei, der unsere Städte und Kultur zerstört. Wo können wir ansetzen? Die Zeitläufe für Planung und Genehmigung lassen sich nicht verkürzen. Die Bauzeit, und damit auch die Kosten, lassen sich durch die Rückkehr zum industriellen Bauen sicher reduzieren. industrielles Bauen ist, um Einsparungen zu erzielen, nur bei großen Stückzahlen sinnvoll. In der Konsequenz bedeutet dies, dass wir über hochverdichtete (mind. 7-geschossig) Stadterweiterungen nachdenken müssen.
Diese müssen aus einer Hand, d.h. von einem Bauherrn, idealerweise von den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, errichtet werden. Hohe Verdichtung hat den weiteren Vorteil, dass sich damit der Anteil des Grundstückspreises auf die Wohnfläche reduzieren lässt. Hohe Verdichtung ist die Antwort auf die gestiegenen Grundstückspreise. Das Bauen muss natürlich wieder einfacher werden, die teilweise absurden Anforderungen an Wärmeschutz, Schallschutz, Brandschutz, Barrierefreiheit, Bauordnung usw. müssen drastisch zurückgefahren werden. In diesem Falle ist ausnahmsweise einfacher auch kostengünstiger, aber nicht schlechter.
Erschienen in DBZ – Deutsche Bauzeitschrift, 3/2016